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leipziger: Offline
![]() Beitrag Datum: 28.07.2011 Uhrzeit: 15:02 ID: 44547 | Social Bookmarks: Völlige und absolute Zustimmung, Archimedes. Die Arbeit des Architekten, dessen Aufgabe eigentlich "nur" das Zusammenführen der verschiedene Gewerke, das Vermitteln von Schnittstellen, das Moderieren mit den Hilfsmitteln "Zeichnung" und "Ausschreibung", das Auswählen von Dingen, ist, ist fachfremden oft schwer vermittelbar. Berufanfänger denken, der Bauherr guckt auf die von ihnen in der Nachtschicht gezeichneten, wunderbar colorierten Pläne und staunt. Nein, er schiebte diese wortlos beiseite und fragt stattdessen, warum denn die Firma so ein teures Angebot gemacht hat. Es wäre also nicht weiter aufgefallen, wenn der Berufsanfänger völlig pragmatisch einfache Strichzeichnungen zusammengezimmert hätte, am Abend pünktlich+rechtzeitig nach Hause gegangen wäre und mit einer s/w-Darstellung die Büro-Nebenkostenrechung geschont hätte. |
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Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 28.07.2011 Uhrzeit: 15:54 ID: 44548 | Social Bookmarks: Zitat:
Bei Akademikern und Schönzeichner-Architekturbüros hängt da eben das Ideal mit dran - die Löhne jedoch sind in diesen Büros meistens jedoch leider unterstes Niveau. Büros hingegen die verstärkt als Dienstleister auftreten und vllt nicht dem Entwurfsideal hinterherhecheln können viel mehr umsetzen und Ihre Leute auch halbwegs anständig entlohnen. Ich persönlich bin meistens sogar froh wenn eine schnelle s/w-Zeichnung dem Kunden vollkommen langt (und die tun es in Vorentwürfen wirklich!) - hübsch machen kann mans später immer noch. Zur Detailierung: In meinem ersten Job wurde sehr viel Wert auf extrem sauber gezeichnete Pläne gelegt. Die sollten halt stimmen (so wie man sich das vorstellt und im Studium auch lernt) - da geht Zeit verloren und es kommt einem wie eine Beschäftigungstherapie vor. Dann kommt der Kunde und du darfst eh alles neu zeichnen weil er 50 Änderungen will. In meinem jetzigen Job ist es sogar erwünscht "mal schnell" was zu skizzieren weil der Kunde morgen schon eine Antwort haben will. Da ist es dann sogar egal ob das Fenster nur ein weißes Kästchen mit nem Strich drin ist, alle Wände schwarz, Grobmöblierung. So zeichnet man z.B. locker ein komplettes MFH in 4h und kann pünktlich zum Feierabend gehen - ganz ohne Überstunden und Wochenendarbeit. Eigentlich wage ich es sogar zu behaupten, dass das Studium teilweise, trotz vorhandener Praxisnähe, schlecht auf den Beruf vorbereitet. Mein persönlicher Vorteil hier war wohl dass ich sehr viel an Praktika und Studentenjobs hinter mir hatte und deshalb schon Erfahrung mit dem Beruf an sich mitbringen konnte. Die bunten Pläne aus dem Studium mache ich nur noch für Exposee und Wettbewerbe ![]() | |
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Das ist keine gewagte Behauptung, sondern traurige Realität. Das sieht natürlich jeder Absolvent mit gutem Diplom oder Master erstmal anders und verlangt ein saftiges Einstiegsgehalt entsprechend anderen Akademikern. | ||
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Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 28.07.2011 Uhrzeit: 16:12 ID: 44550 | Social Bookmarks: Zitat:
Ich hatte inzwischen Glück und werde halbwegs fair entlohnt, vielen meiner ex-Kommilitonen gehts da dann doch etwas anders (die trifft man dann auch mal im Einzelhandel als Verkäufer). Wer jedoch im Studium nur gefeiert hat und nicht nebenbei in Büros arbeiten war, der kann wohl auch weniger erwarten am Anfang. Der glorreiche Entwurfsalltag wie im Studium fällt wohl den wenigsten in den Schoß. | |
Social Bookmarks: @leipziger: Hier wurde vor 1,5 Jahren ein interessanter Beitrag von Dir veröffentlicht: http://www.tektorum.de/studium-beruf...html#post37285 Mich würde interessieren, wie es weitergegangen ist. Gibt es mittlerweile was Positives zu berichten, denn darum geht's ja hier im Thread? | |
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![]() ![]() Beitrag Datum: 29.07.2011 Uhrzeit: 10:39 ID: 44555 | Social Bookmarks: Zitat:
Durch das CAD-Millimeter-Getue z.B. bei Baumeisterarbeiten geht wahnsinnig viel Zeit verloren. Dabei weiß man doch, daß hier der Zentimeter "Maurermaß" ist. Oftmals reicht dem Handwerker ungefähre Angaben. Der hat dann sowieso seine eigene Art zu arbeiten, beömmelt sich über die idiotische Pläne des Architekten, die nicht praxisnah sind. Skizzenartige Pläne sind da viel hilfreicher. Unsere offiziellen Planstände hatte oftmals eine Gültigkeit von vielleicht 2 Tagen, bis weitere Änderungswünsche eingefügt werden mußte. Da reicht meiner Meinung nach auch eine händische Korrektur auf dem ausgedruckten Plansatz. Alle Wochen sollten dann die wirklich ausgeführten Änderungen im CAD nachgetragen werden. | |
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![]() ![]() Beitrag Datum: 29.07.2011 Uhrzeit: 15:27 ID: 44558 | Social Bookmarks: Es lebe das zertifizierte Detail aus dem Herstellerkatalog! Damit geht die Individualität vor die Hunde, man ist aber auf der sicheren Seite. ![]() Ich denke du sprichst hier dem Handwerker die Kompetenz ab. Ein Fehler, der bei Architekten immer wieder auftaucht. Gerade das macht uns zum Gespött bei allen anderen am Bau beteiligten Berufsgruppen. Der Architekt kann bekanntlich alles, aber nichts richtig! Man sollte mit dem Handwerker arbeiten und nicht gegen ihn. Geändert von Archiologe (29.07.2011 um 16:44 Uhr). |
Social Bookmarks: Auch da stimme ich Dir absolut zu und versuche das wo es nur geht. Unsere Lösungen orientieren sich in erster Linie an der Ausführbarkeit und den Kosten...damit dann Gestaltung machen und das Beste rausholen. Wenn allerdings mal was in die Hose geht, lernst Du Deine wirklichen Freunde kennen....und das sind dann im Ernstfall die anerkannten Regeln der Baukunst, DIN-Normen, die Herstellervorgaben oder das Bautagebuch. Wenn Du Dich daran gehalten hast, dann kannst Du dem aufgebrachten Bauherrn und dem Handwerker, der sich plötzlich an nichts mehr erinnern kann, sowie den Gutachtern und Rechtsanwälten, die zum ersten Ortstermin gleich miterschienen sind, relativ gelassen gegenüber treten. Wie gut Du mit dem Handwerker kannst, Deine tollen Ideen und was für ein netter Mensch Du privat bist, interessiert die nämlich überhaupt nicht. | |
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Niko: Offline
Ort: Stuttgart ![]() Beitrag Datum: 29.07.2011 Uhrzeit: 23:38 ID: 44564 | Social Bookmarks: Zitat:
![]() Aber nein, wir müssen alles neu erfinden. Dann sind die Bilanzen im Popo... und jeder tut so überrascht rüberkommen.. | |
ehem. Benutzer Registriert seit: 24.05.2005
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Nightfly: Offline
Ort: Stuttgart ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 30.07.2011 Uhrzeit: 16:37 ID: 44566 | Social Bookmarks: Ich hab auch was positives zur Jobsuche zu berichten, zumindest für die männlichen Kollegen. Heute beim Einkaufen habe ich in den Playboy geschaut. Titelthema: "Was Frauen an uns lieben". So ziemlich an erster Stelle steht: "Frauen ist eine hoher Status wichtig." Ok soweit nichts Neues. Dann: "Architekten stehen an erster Stelle, dicht gefolgt von Ärtzten.". Und nein, es war nicht die Witzseite, das habe ich sofort überprüft ![]() ![]() ![]() Tja wie sagt man(n) so schön: Pech bei der Arbeit, Glück in der Liebe. Oder so ähnlich. ![]() |
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![]() Und Geld ist nun wirklich nicht alles. | ||
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ArchiLipsia: Offline
Ort: Franken
Hochschule/AG: Architekt/öD ![]() Beitrag Datum: 02.08.2011 Uhrzeit: 10:07 ID: 44569 | Social Bookmarks: Die positivsten News habe ich von Leuten bekommen die in größere, industriell orientierte Firmen gewechselt sind. Da ist dann zwar nichts mit dem glorreichen Bild des Entwurfsarchitekten, dafür verdient kein Einsteiger unter 2000 EUR, es gibt Urlaubs+Weihnachtsgeld, Bonus bei Umsatzsteigerungen (und den gibt es wirklich) was dann bis zum 13. oder 14. Monatsgehalt hoch reicht. Die Stimmung dort ist dementsprechend gut, der ganze Standort bekommt nämlich den Bonus, und nicht nur ein Projektteam. Gutes Arbeitsklima, da alle zufrieden sind. Ein anderer Bekannter hatte die Schnauze voll von Büros und ist ganz zur Industrie als Vertriebler/Vertreter. Kein Provisionsdruck, da kein Verkaufszwang (Schwerpunkt Beratung). Lohn? Ab Einstieg sofort über 4000 EUR brutto + Home-Office + Firmenwagen + Firmenhandy. Da kann man sich dann auch endlich mal etwas Altersvorsorge leisten. |
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leipziger: Offline
![]() Beitrag Datum: 02.08.2011 Uhrzeit: 10:13 ID: 44570 | Social Bookmarks: Was verstehst du unter "größere, industriell orientierte Firmen"? Eine Metallbaufirma, die bei größeren Projekten die Stahl-Glas-Fassaden baut? |
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Archiologe: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 02.08.2011 Uhrzeit: 10:46 ID: 44573 | Social Bookmarks: Zitat:
- Architekt, Anwalt, Arzt - So müssen wir also auf die Außenwirkung setzen und im Inneren die Arbeitsbedingungen tapfer ertragen. Leider steht uns unser Beruf nicht auf der Stirn geschrieben. Dann wäre, bzgl. der Damenwelt, manches einfacher. ![]() | |
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