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noone: Offline
Beitrag Datum: 19.06.2008 Uhrzeit: 21:30 ID: 29240 | Social Bookmarks: Hier im Forum wird vieles durch die geringe Mitgliederzahl, und daher auch die bundesweit unrepräsentativen Kommentare verzerrt. Es kann nicht als richtig durchgehen, wenn hier gesagt wird, dass in Ballungszentren dieselbe Jobsituation - sprich Auftragslage - herrscht als in ländlichen oder strukturschwachen Regionen. Da ich nicht in die Falle treten möchte, indem ich über mir unbekannte Regionen spreche, schildere ich euch mal schnell die Lage im südwestlichen Rheinland-Pfalz und Saarland. Hier sind 80% der Büros Kleinstbüros und stehen am Rande des Ruins. Hier liegt nicht dieselbe Arbeitsmarktlage vor wie in Frankfurt, München oder sonstwo, wo es zur Zeit richtig boomt. Und selbst in den Ballungszentren - seid mal ehrlich, hört euch doch mal um was die Kollegen so verdienen. Vielleicht wird ja auch bei manchen aus Scham mal noch was draufgepackt, aber der Fakt ist, dass wir wie kaum ein anderer Berufszweig Überstunden unbezahlt kloppen, und das zu einem Lohn, zu dem kaum ein anderer bereit wäre, seine Freizeit im Büro zu verbringen. Schaut euch doch mal die Durschnittsgehälter der Akademiker an, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass unser Gehalt in keinster Weise der Anforderung und Verantwortung gerecht wird. Jeder BWLer Buchhalter, der nur irgendwelche Rechnungen einhackt (was wir ja natürlich auch machen dürfen) kriegt spätestens nach ein paar Jahren erheblich mehr als wir. |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 14.01.2005
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mindfield: Offline
Ort: Würzburg Beitrag Datum: 19.06.2008 Uhrzeit: 23:51 ID: 29253 | Social Bookmarks: ich werde die antwort umformulieren. letztes semester wurde eine arbeit bei der abschlusspräsentation samt der präsentierenden studenten in der luft zerrissen. und ja, die arbeit die abgeliefert wurde, war eine frechheit. |
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Social Bookmarks: Bei uns wurden auch regelmäßig Arbeiten zerrissen. Daran haben sich so einige Professoren beteiligt. Bei manchen war es von der Tageslaune abhängig, andere hatten ein Problem mit der gewählten Planfarbe und sich an solchen Nichtigkeiten aufgerieben, oder sie hatten Hunger, aber bei vielen war es auch nachvollziehbar. Ich hab nur oft gezweifelt, ob durch die Art Kritik, also dieses kathegorische "ist alles Müll", der Student überhaupt begriffen hat, was er falsch gemacht hat. Die Leute waren im Anschluss meist so in ihr "sich angegriffen fühlen" eingelullt, dass sie für das inhaltliche Problem gar nicht mehr zugänglich waren (also vorausgesetzt, dass es ein inhaltliches Problem war und keine Laune). Im Grundstudium hatte ich den Eindruck, dass es eine Methode war, die Spreu von Weizen zu trennen, nach dem Motto "nur die Harten kommen in den Garten". Ein dickes Fell ist ja sicher nicht verkehrt in dem Geschäft, aber es geht auch anders. Ich denke, die Zeit, in der die Profs. in Büros angefangen haben und in deren Studium gab es eine viel klarere, unabrückbare Hierarchie. Und wenn die mal aus dem Nähkästchen plaudern, kommt durch, dass es zum guten Ton gehörte, diese Hierarchie auch immer schön auszuleben. Das Prinzip übertragen einige auf Ihre Studenten, ohne es erneut zu hinterfragen. Die sind noch das Patriarchentum gewöhnt. Aber ich habe wie mindfield auch unzählige Präsentationen gesehen, wo Studenten halbherzig und lustlos unser aller Zeit verschwendet haben. Sie hatten die Aufgabe nicht so gemacht, wie aufgegeben, oder nur halb oder hatten da einen Blätterwald aus fünf verschiedenen Formaten an die Wand gepinnt, hatten sich überhaupt keine Mühe gemacht und sich dann um Kopf und Kragen diskutiert. Wenn sie damit nicht durchkamen, waren viele aufrichtig entrüstet, was ich persönlich nie begriffen habe. Dass sich ein Lehrender dann auch verarscht vorkommt und nicht bereit ist, eine solche Arbeit ernst zu nehmen und seine Zeit darin zu investieren, kann ich schon verstehen. | |
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ehem. Benutzer Registriert seit: 17.06.2008
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fuenfjahresplan: Offline
Beitrag Datum: 20.06.2008 Uhrzeit: 01:22 ID: 29259 | Social Bookmarks: i agree! das waren meistens die, die am anfang am meisten gepoust haben. schwarz gekleidet und mit cooler sonnenbrille. hatten nichts in der hand, haben gedichte vorgelesen und erzählt, was sie sich für den entwurf verstellen könnten. und das bei der ersten chefkorrektur. aber von diesen habe ich nicht gesprochen. jeher von denen, denen man eigentlich in den ersten semestern hätte mut machen müsste. da wurde oft, so meine ich, "zarte pflänzchen" nicht gegossen sondern zertrampelt. |
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Social Bookmarks: Zitat:
Die Bundesarchitektenkammer. Das Angehängte PDF kommt von Bundesarchitektenkammer e.V. BAK und zeigt eindeutig einen enormen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Bereich Architektur. Die Zahlen sind durchgehend rückgängig und schwanken um einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 7,5% bis 42%!
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Social Bookmarks: Es gibt aus meiner Sicht kaum die Möglichkeit die momentane Situation der Architekten anhand von Zahlen realistisch abzubilden. Wie schon erwähnt, schwankt es in den verschiedenen Regionen sehr stark und ist nicht vergleichbar. Selbst in der gleichen Region gibt es enorme Schwankungen. Hier in meiner Umgebung gibt es zahlreiche kleine Büros. Einige können sich momentan vor Aufträgen kaum retten, andere haben fast gar nichts zu tun und leben am Rande des Existenzminimums. Die Zahlen von der BAK sind auch nicht repräsentativ, weil es eine nüchterne Betrachtung aufgrund von Meldungen an verschiedene Ämter und Institutionen ist. Demnach sieht es eigentlich nie so schlecht aus. Leider erfährt man nichts Konkretes von den Dunkelziffern: Architekten, die sich nicht arbeitslos melden, die im Mutterschutz sind, die in ganz anderen Bereichen arbeiten oder sich neben ihrem Architektenjob, noch mit anderen Tätigkeiten finanziell über Wasser halten müssen. Da unsere Regierung immer wieder versucht die Statistiken zu bereinigen und zu verschönern, in dem man Arbeitslose nicht mehr alle in einen Topf wirft, sondern auf 2-3 Töpfe verteilt und die dann ganz anders nennt, kann der Otto-Normalbürger mit den Zahlen kaum noch etwas anfangen. Es gibt einfach zu viele von uns (Architekten) in einem immer enger werdenden Markt. Geändert von Archimedes (20.06.2008 um 08:22 Uhr). | |
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ehem. Benutzer Registriert seit: 28.12.2007
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Architec: Offline
Beitrag Datum: 20.06.2008 Uhrzeit: 10:16 ID: 29271 | Social Bookmarks: Was Leute lesen, das glauben sie. Die Statistik über den Rückgang der Arbeitslosen, ist nicht wirklich realistisch. Denn glaubst Du wirklich, dass die Architekten die dort aus dieser Aufstellung verschwunden sind nun Big Money in Architekturbüros verdienen? Lol, wenn du nicht, die dir vom Arbeitsamt angebotenen Jobs annimmst, gibt’s keine Kohle mehr. So einfach ist das und schwupps, gibt’s mal gleich 7,5% weniger arbeitslose Architekten. Aber das ist schon ok, denn wir müssen uns neue Geschäftsfelder erschliessen, wie z.B. Kartons auf Fließbänder schmeissen, oder Laub zusammenfegen. Darum, schmeiss diesen Statistik-Müll am besten in den Papierkorb, da gehört er hin. |
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Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 20.06.2008 Uhrzeit: 10:29 ID: 29273 | Social Bookmarks: Zitat:
Zitat:
arrangiert ist Architektur doch eine super Zusatzqualifikation. Du hast Recht, einfach mal um die Ecke denken! | ||
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Social Bookmarks: Zitat:
Das ist ja gerade das interessante an Statistiken mit Jahresvergleichen. Die Anzahl der Dunkelziffer dürfte von einem zum anderen Jahr gleich bleiben. Die Ungemeldeten sind also weder 2006 noch 2007 enthalten. Man kann also sogar davon ausgehen, dass bei Zahlen von 40% weniger Arbeitssuchende, diese Zahl AUCH für die Zutrifft, die suchen, aber sich nie gemeldet haben. Übrigens, Du kannst wohl kaum im Mutterschutz sein und Dich Arbeitslos melden, oder?! Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass Eure subjektive Meinung stimmen soll, und meine subjektive, die ich mit objektiven Zahlen stützen kann immernoch quatsch ist... Wie könnte man Euch überzeugen, dass es längst nicht mehr so schlimm ist wie 2002?!
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Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 20.06.2008 Uhrzeit: 11:18 ID: 29275 | Social Bookmarks: Zitat:
Das ist natürlich schwer wenn die Wahrnehmung erst nach 2002 beginnt, und wenn die augenblickliche Situation besch***** ist, ist es zudem egal wie sich dieser Zustand relativ zu 2002 verhält. Außerdem ist es eine außerordentliche Standortfrage, da gebe ich noone Recht, Berlin oder Bellin, das ist schon ein großer Unterschied. | |
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Social Bookmarks: Zitat:
Ich traue aber keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe. Die BKA und andere Institutionen können auch nur mit den Zahlen arbeiten, die sie von anderen Stellen erhalten. Wieviele Faktoren auf diesem Weg das Ergebnis verfälschen, kann doch niemand abschätzen. Grundsätzlich glaube ich sogar, daß man Statistiken absichtlich beschönigt um das Volk bei Laune zu halten. Zitat:
Architektinnen im Mutterschutz sind zwar nicht arbeitslos, aber sie belasten den Arbeitsmarkt auch nicht. Andere können diese Stellen zeitweise besetzen. Zitat:
Außerdem hinken die Statistiken immer mind. ein Jahr hinterher. Wenn wir wieder im Abschwung sind, sagen die Zahlen uns das erst im nächsten Jahr, wenn überhaupt. | ||||
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FoVe: Offline
Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 27.06.2008 Uhrzeit: 09:10 ID: 29436 | Social Bookmarks: Wir kommen ja nun geschäftlich in sehr viele Architekturbüros rein. Von dem "One-Man-Büro" bis hin zu den ganz großen, wie. z.B. gmp Frankfurt. Unserer Erfahrung nach ist das "Architekten-Klima" deutlich besser geworden Wir fragen schon oft danach, wie so die Stimmung ist und so. Die meißten Büros haben mehr als genug zu tun und scheinen mit Aufträgen gut satt zu sein. Es gibt ein paar "alte Einzelkämpfer", die wenig zu tun haben. Dies scheint aber daran zu liegen, dass diese nicht fähig sind, auch mal in Netzwerken zu arbeiten. Außerdem sind Einzelbüros meißtens im klassischen Wohnungsbau zuhause und der darbt außerordentlich. Aber alle Büros, die darüber hinaus noch im Gewerbebau, im öffentlichen Bau oder in der Innenarchitektur mit tätig sind, haben scheinbar viel zu tun. Klar, das sind subjektive Wahrnehmungen, aber sind Statistiken nicht auch subjektiv? Ich würde die Situation als "heiter bis wolkig" bezeichnen Gruß Martin |
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Social Bookmarks: Unter http://www.tektorum.de/studium-beruf...eitsmarkt.html und unter http://www.tektorum.de/studium-beruf...chitekten.html haben wir zu den hier angesprochenen Themen eine Umfrage unter den tektorum.de Nutzern erstellt. Die Umfrageergebnisse sind für andere Nutzer anonym, so dass jeder bedenkenlos Angaben machen kann.
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smurf: Offline
Ort: Hamburg Beitrag Datum: 15.07.2008 Uhrzeit: 15:01 ID: 29863 | Social Bookmarks: mittlerweile muss ich auch konstantieren dass sich die situation wohl verbessert hat auf dem architekten-arbeitsmarkt. wer die ersten 3 jahre des notwendigen erfahrung-sammelns hinter sich bringt um dann tatsächlich einigermaßen kompetent zu sein, der kann schon gehälter um die 3000 ansagen und auch bekommen. allerdings ist ja immer noch die enorme arbeitsleistung und die nichtvergütung von überstunde idr inklusive. ein normales familienleben finde ich mit dem beruf nur ganz schwer vereinbar. die größte hürde ist für mich aber immer auch noch die "lehrzeit" in kleineren poofigen büros, mit extrem launischen chefs im nacken, die so manche laune gern auch an ihren mitarbeitern auslassen. ich jedenfalls habe meinen plan berufsschullehramt zu studieren umgesetzt, und gerade mein 1. semester abgeschlossen. auch wenn ich auf die ungewisse verbeamtung spekuliere, so halte ich dies für mich doch für den besseren weg. a13 winkt (in meinem fall, und bei meinem lebensalter wären das 3000 netto), und da kommt man als angestelleter architekt nicht mal in die nähe - weder von den arbeitszeiten noch von der entlohnung. aber das muss jeder selbst wissen wo, wie und was er sich als lebenslange tätigkeit vorstellen kann. |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 08.07.2005
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smurf: Offline
Ort: Hamburg Beitrag Datum: 20.08.2008 Uhrzeit: 14:06 ID: 30281 | Social Bookmarks: Zitat:
meiner kenntnis nach hängt das ganz eng mit den jeweiligen hochschulen und ihrer curricularen ausrichtung zusammen, und lässt sich keinesfalls verallgemeinern. ich kenne FHs die ein halbes bauing-studium auf dem plan hatten aber höchstens mal nen aldi markt entwarfen, und solche die bei 13 semestern studiendauer lagen weil sie "so viel" entwurf machten. | |
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