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maestro: Offline
Ort: Berlin ![]() Beitrag Datum: 14.09.2010 Uhrzeit: 09:26 ID: 40845 | Social Bookmarks: Zitat:
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 14.09.2010 Uhrzeit: 17:45 ID: 40858 | Social Bookmarks: Meiner Meinung nach bringt es sehr viel, über die Gehälter zu philosophieren. Die Höhe der Chef-Löhne geht einen Angestellten nichts an, aber schon, ob er - falls ausreichend Umsatz vorhanden ist - die Angestellten angemessen bezahlt. Ist nicht genug Umsatz da, um seine Leute angemessen zu entlohnen, dann muss der Betrieb eben wie in der freien Wirtschaft (mit Tariflöhnen) saniert werden - sprich Mitarbeiter entlassen und Kapazitäten anders einplanen. Da Büros aber nie effizient arbeiten (Zeichnungen und Entwürfe werden einfach zu oft überzeichnet), und deshalb zu viele Arbeitskräfte im Büro sitzen haben, wird oft die niedrigen Löhne mit dieser misslichen Betriebsorganisation entschuldigt. In diesem Sinne ist eine Diskussion über Löhne und Umsätze durchaus gerechtfertigt. |
Social Bookmarks: Wenn man das aber tut, dann nicht mit spekulativen Werten. Da gebe ich Archimedes recht. Und da es sich bei einer Anstellung im Architekturbüro in der Regel auch nicht um ein Verhältnis auf Umsatzbeteiligung handelt, ist diese Koppelung erstmal gar nicht nachvollziehbar für mich. Dass mißbräuchliche Argumente zur Durchsetzung zu niedriger Gehälter nicht ok sind, d'accord. Fakt ist doch aber, dass wir alle uns mit den Konditionen einverstanden erklären, wenn wir in ein solches Beschäftigungsverhältnis eintreten (klar, mancher aus der Not heraus). Und wir können nicht einerseits in der Gehaltsverhandlung alles schlucken, um nur ja irgendeinen Job zu bekommen und dann hinterher zetern, dass das nicht fair ist. Vertrag ist Vertrag. Sinnvoller ist es doch, gleich andere Maßstäbe bei der Jobwahl anzulegen. Ich bleibe dabei, dass wir (unabhängig von den Motiven der Arbeitgeber) maßgeblich zu den Lohndumpingsituationen beigetragen haben und noch beitragen. | |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 14.09.2010 Uhrzeit: 22:02 ID: 40869 | Social Bookmarks: Zitat:
T. | |
Social Bookmarks: Ich mach mich jetzt mal unbeliebt. Die große Mehrheit aller Planungen und Bauten liegen mit ihrem reelen künstlerischen Wert am unteren Ende. Klar, jeder Architekt hält sich für den großen Künstler, aber vieles da draussen wird dem Anspruch wirklich nicht gerecht. Das jedes Bauwerk einem maßgefertigten Schmuckstück gleicht, wäre vielleicht wünschenswert. Aber das ist doch keinesfalls die Regel. Die meisten sind 08/15-Ingenieusleistungen aus dem Standardkatalog, mit etwas Glück zumindest mit halbwegs harmonischen Proportionen und funktionabel. Dass der Aufwand auch für eine solche Planung und Umsetzung in keinem guten Verhältnis zu den Einnahmen steht, unterschreibe ich sofort. Aber das Lied vom unverstandenen Künstler... naja. Die anderen Branchen, in denen die Wertarbeit auch noch als solche entlohnt wird, zahlen trotz ihrer vermeintlich höheren Wertschätzung ihrem Durchschnittsmitarbeiter keine üppigeren Gehälter oder von welchen Branchen sprichst Du? Und damit komme ich wieder an den gleichen Punkt. Die Wertschätzung für die eigene Arbeit beginnt doch bei mir selbst. Solange sich die Absolventen und jüngeren Architekten zu Praktikantenkonditionen verheizen lassen und die Büroinhaber sich darin überschlagen, die Kosten für den Bauherren noch ein paar Prozent unter die HOAI zu drücken, um im Rennen zu bleiben, solange wird die Situation immer schlechter. Oder glaubt jemand, ein Chef kommt an und bietet 3.000€ nachdem der Bewerber zaghaft 1.800€ als Gehaltsvorstellung genannt hat? Oder der Bauherr schlägt einem freundschaftlich auf die Schulter und legt noch 100.000€ Honorar drauf, weil er uns doch so sympatisch findet? | |
Social Bookmarks: Richtig. Man kann nicht erst zum Bauherrn oder Chef kriechen, damit man den Auftrag/die Arbeitstelle bekommt und anschließend meckern, weil man wirtschaftlich nicht klarkommt. Diese Rechnung muß man vorher machen und dann auch damit leben können, daß man nicht jeden Auftrag oder jede Arbeitsstelle bekommt. Ich denke, ein Stichwort lautet KONSEQUENT sein und sich nicht permanent verbiegen. | |
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 15.09.2010 Uhrzeit: 11:17 ID: 40885 | Social Bookmarks: Tom, Archimedes und Samsarah sagen vieles richtig, z.B. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Meiner Meinung nach ist das Resultat aber immer Geschmacksache. 1. Der künstlerische Anspruch fängt dort an, wo über die Gestaltung über reine konstruktionsrelevante Bereiche hinausgeht, und diese den gestalterischen Aspekten untergeordnet wird. 2. Die "Kunst" (d.h. das aussergewöhnliche Ergebnis - was Samsarah wohl mit "künstlerischem Wert" bezeichnet) beginnt dort, wo der Entwurf bzw. die Gestaltung grundlegend und im gesamtem einem theoretisch-intellektuellen Ansatz folgt. Ein Gebäude wird dann allgemein als Kunst anerkannt, wenn ein Konsens über die Qualität der Leistung bzw. des Resultats vorliegt. Wo sich dann die "Profanbauten" mit dem von den Architekten eingeforderten "künstlerischen Ansprüchen" einreihen, bleibt dem Urteilsvermögen jedes Einzelnen überlassen. | ||||
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 15.09.2010 Uhrzeit: 23:30 ID: 40907 | Social Bookmarks: Zitat:
Das impliziert ja u.a. auch, dass als Architekten ausgebildete Leute völlig frei sind, irgendwelche anderen Berufe zu ergreifen. Zu Zeiten des Dot-Com-Booms haben ja tatsächlich manche Leute das Architekturstudium als eine generalistische Idealausbildung gepriesen, die Tore in alle Richtungen öffnet. Ich habe schon länger keinen mehr gehört, der diese Meinung vertritt. Es gibt einfach viele andere interdisziplinäre Bildungsangebote, die methodisch, inhaltich weit besseres Rüstzeug bieten für eine kulturelle Crossover-Karriere. Zurück zum Punkt und zur Selbst-Wertschätzung: Glaube mir, die ist bei mir in wunderbarer Weise gegeben. Aber die Hire-and-Fire-Mentalität in der Architektur-Branche ist nicht in Ordnung. Das Lohnniveau könnte etwas besser sein, wenn sich die Unternehmensführer mit Fragen der Wirtschaftlichkeit und eines nachhaltigen Managements seriöser auseinandersetzen würden und sich heute schon zaghafte Gedanken machen würden, mit was sie morgen vormittag Geld verdienen möchten. T. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Das liegt aber daran, daß es keine standardtisierten Abläufe gibt bzw. kaum geben kann, da jedes Projekt, jeder Bauherr, jede Aufgabe, jeder zeitliche Rahmen anders ist. Regeldetails kann man hin und wieder verwenden, aber nicht ausschließlich. Entwurfsabläufe kann man zwar im Voraus planen, aber in den seltensten Fällen wird dieser Plan eingehalten werden können, da zuviele Faktoren und Änderungswünsche hereinspielen. Selbst die Leistungsphasen nach dem Entwurf sind schwer einzuschätzen und zeitlich planbar, da zuviele andere Personen (Bauherr, Banken, Fachplaner, Firmen, Nachbarn, Behörden, etc.) oder Dinge wie Wetter, Materialengpässe, Preisschwankungen etc. Einfluß darauf nehmen und jeder Beteiligte wiederum eigene Schwankungen in seiner Zeitplanung hat. Wie sieht also das Rezept für das effektiv arbeitende, zeitlich durchorganisierte und gerecht bezahlende Architekturbüro aus??? Sollen wir es wie der Handel oder die Autowerkstatt handhaben und von Stücken und Zeiteinheiten sprechen? Kann z.B. ein Bildhauer, der vor einem Granitblock steht, genau sagen, wieviele Stunden er benötigt um daraus eine Büste zu schlagen und wieviele Hammerschläge oder Trennscheiben er brauchen wird? Kann er vorher wissen, ob durch einen falschen Schlag der gesamte Block unbrauchbar wird und er ganz von vorne anfangen muß und dazu noch einen neuen Stein bezahlen muß? Wie läßt sich das also in den "künstlerischen" Bereichen des Architekturbüros, wie Entwurf, Detailplanung und Bauleitung (auch hier ist Kreativität gefragt) im Vorfeld so einschätzen, daß man genau weiß, wie lange man wieviele Mitarbeiter für die Lösung der Aufgabe benötigt und wie hoch der Gewinn sein wird? Trägt der Büroinhaber das Risiko einer Fehleinschätzung alleine oder darf er seine Mitarbeiter am Risiko teilhaben lassen, wenn sie auch am Gewinn partizipieren wollen? Ich bin sehr gespannt, ob es neben theoretischen Ansätzen hierzu praktische Alltagstipps gibt. ![]() | ||
Social Bookmarks: Zitat:
So wie es momentan aussieht, bin ich aber schon der Ansicht, dass das Risiko allein beim Inhaber liegt und das muss er natürlich auch in der Vertragsgestaltung berücksichtigen. So chaotisch, wie ich Projektplanung zum Teil erlebt habe, gibt es aber definitiv großes Optimierungspotential. Das fängt bei ordentlichen Dokumentationen abgeschlossener Projekte an, sodass zumindest das Prinzip nicht jedes Mal neu angedacht werden muss, und plätschert munter weiter zu besserer Zeit- und Kostenplanung, die mit realistischen Spielräumen für genannte Eventualitäten durchaus machbar ist, über qualifikationsorientiertere Personalauswahl bis zur Durchsetzung übergreifender Standards. Die muss man sicher an jedes Projekt angleichen, aber wenn ein anderer Mitarbeiter nicht mal mehr in der Lage ist, bei einem kurzfristigen Projektwechsel irgendeine Struktur wiederzuerkennen, weil jedes Projekt macht, was es will, dann ist klar, wo ein Großteil der Kapazitäten versacken. Ein wichtiger Punkt scheint mir auch die Einbindung gut ausgebildeter Leute für die Vertrags- und Rechnungsangelegenheiten. Viele Chefs glauben, sie hätten da schon den Durchblick und müssen hinterher mit den Folgen leben, weil sie an der falschen Stelle gespart haben. Ich finde ja die Filmindustrie ist da ein guter Vergleich. Filme beanspruchen auch die Mischung aus künstlerischem Freiraum und Machbarkeit. Hier sind Budgetüberschreitungen aber beim besten Willen nicht vergleichbar und die Sache ist, trotz teilweise mehr beteiligten Parteien, straff durchgeplant. Warum soll das bei Häusern nicht gehen? Und je erfahrener die Chefs sind, desto präziser sollten sie doch in der Lage sein, Annahmen für bestimmte Entwicklungsabläufe zu liefern, die auch realistisch sind. | ||
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 14.09.2010 Uhrzeit: 22:55 ID: 40870 | Social Bookmarks: Zitat:
T. | |
Social Bookmarks: Mag sein. Ich lese hier viermal "wirtschaftlicher", aber keine einzige Anregung, wie so etwas aussieht. Das ist das theoretische Denken was im Büroalltag durch praktische und umsetzbare Lösungen ersetzt werden muß. Sonst kann der Angestellte auch nur theoretisch mehr Gehalt verlangen, aber nicht tatsächlich. | |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 16.09.2010 Uhrzeit: 00:10 ID: 40914 | Social Bookmarks: Zitat:
Bitte nicht meinen, dass ich mich in eigener Sache beklage - dafür habe ich meinen Frisör. T. | |
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maestro: Offline
Ort: Berlin ![]() Beitrag Datum: 16.09.2010 Uhrzeit: 09:31 ID: 40915 | Social Bookmarks: Zitat:
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Social Bookmarks: Zitat:
Mit Fingern auf Probleme zu zeigen, aber dann Antworten schuldig zu bleiben ist leider so eine deutsche Mentalität. Leider gibt's es hier im Forum sehr wenige Leute, die das Ganze auch aus Arbeitgebersicht beurteilen und beantworten können. Dafür umso mehr, die sich als Angestellte schlecht behandelt fühlen und gerne den schwarzen Peter in den Chefetagen suchen. Ich frage daher nochmal: Wie sieht das Rezept und wie sehen die Konsequenzen aus? Hat hier Jemand das Kapital, die Idee und das Backgroundwissen um das perfekte Architekturbüro aus dem Boden zu stampfen??? Mit eigenem Controlling, Administator, Personalabteilung, Wirtschaftberatern, Webdesignern, PR-Abteilung, Rechtsanwälten, betriebseigenen Psychologen und Physiotherapeuten am Arbeitsplatz, welches mit 50 gut ausgebildeten Architekten und Fachleuten lukrative Großprojekte bearbeitet, hervorragende Architektur macht, bestens zahlt, wo keine Überstunden anfallen, immer genug zu tun ist und welches ständig auf dem neuesten Stand ist? Nein? Dann fragt Euch mal wie alles irgendwann mal angefangen hat. ![]() Besser machen! | ||
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