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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 17.09.2010 Uhrzeit: 22:43 ID: 40950 | Social Bookmarks: Zitat:
Es ist ein simples (und dabei nicht feines) rhetorisches Mittel, grundsätzliche Kritik mit dem Hinweis zu ersticken, dass das 10-Punkte-Programm zum instantanen Ändern der Umstände nicht gleich mitgeliefert wird. Nach dem Motto: Wenn Du nicht weißt, wie wir die Probleme lösen können, behalte sie bitte für Dich. Ich erkenne darin keinen Ausdruck von Souveränität. Dabei sind die meisten konkreten Schlussfolgerungen trivial: Basis-BWL muss Bestandteil des Architekturstudiums werden. Die Kammer muss die unternehmerische Qualifikation ihrer Mitglieder stärker fördern. Die Kammer könnte Rahmenverträge mit den großen Consultingfirmen aushandeln. Die Kammer könnte wiss. Stipendien vergeben für Leute, die die wirtschafl. Strukturen von Architekturbüros fundiert beleuchten. Klar ist nämlich an den seltsamen Mechanismen der Branche bisher noch nicht vieles. Von allem ab: Es ist jetzt schon kein Problem, externes Unternehmer-Know-How auch in kleine Büros hineinzubringen. Gegen die Angst vor Controlling gibt es evtl. schon bald eine geeignete Therapie ... Natürlich ist die Unternehmer-Seite nur eine von mehreren, aber m. E. eine wichtige & bisher vernachlässigte. T. | |
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Große Consultingfirmen, die dann Rezepte für kleine Büros anbieten??? Na, ich weiß nicht. Zitat:
Ich weiß nicht ob es überhaupt Angst vor Controlling gibt. Es geht eher darum, daß neben dem Controlling noch Zeit zum Arbeiten bleibt. Denn Kontrollieren lohnt nur, wenn da was kontrollierbares geleistet wird. | |||
Social Bookmarks: Ich würde es nicht Angst nennen, sondern eher Ignoranz. Ich habe immer wieder erlebt, dass alles, was dem künstlerischen Schaffen nicht direkt dienlich erscheint, mit einer Handbewegung als Firlefanz weggewischt wird. | |
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Wer heute sein Büro nicht ordentlich organisiert und unter betriebswirtschaftlichen Gesichtpunkten führt, der ist schnell wieder weg vom Markt. Ich denke, daß die meisten Büroinhaber in den Bereich Büroorganisation wesentlich mehr Zeit investieren, als das für den Angestellten oder den Aussenstehenden zu erkennen ist. Natürlich muß so etwas wie Organisation wachsen und an die Bürogröße bzw. Auftragslage adaptiert werden. Was einfach nicht funktioniert ist erst den Wasserkopf aufbauen und dann auf Aufträge hoffen. Es muß zuerst Arbeit da sein und dann muß man sich um die Organisation kümmern. Gewisse Grundlagen kann man sicher vorher schon schaffen. Es lassen sich aber sicher nicht Strukturen aus großen Unternehmen so leicht auf kleine und mittelgroße Architekturbüros adaptieren. Das halt ich für Träumerei. Auch das Beraten durch externe Firmen kann ich mir nur bedingt vorstellen, weil die sich wohl eher an größeren Strukturen orientieren und die Abläufe in Planungsbüros nunmal nicht so regelmäßig und konstant sein können, wie in einem Produktionsbetrieb. Man sollte es jedoch nicht pauschal ablehnen, sondern den Versuch starten. Wenn Architekturbüros allerdings genauso konsequent und rigoros erfolgreich agieren würden, wie z.B. börsennotierte Großkonzerne, dann wäre der einzelne Mitarbeiter sicherlich ein größerer Spielball, als das heute der Fall ist. Bei solchen Unternehmen zeigt sich der Erfolg am Aktienkurs und der schnellt bei Lohnkürzungen und Entlassungen meist nach oben. Wollen wir dahin? Ich denke, daß dieser Weg den Angestellten schwer fallen würde, als den Inhabern. Man sollte sich in der Diskussion (theoretisch oder nicht) immer alle Aspekte anschauen und nicht nur die, die gerade gut zur Stimmungsmache sind, wie margere Gehälter oder eventuelle Überstunden. Wenn ich schreibe "besser machen", dann richtet sich das an jene Angestellte, die glauben sie könnten ihren Bossen etwas vormachen. Ausschließen will ich das gar nicht, aber dann sollten sie auch die anderen Parameter, die das Chef oder selbständig sein mit sich bringt, berücksichtigen. | ||
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 18.09.2010 Uhrzeit: 15:05 ID: 40960 | Social Bookmarks: Zitat:
Handwerksbetriebe z.B., die auf ausgeschriebene Positionen ein bestimmtes Budget haben, müssen auch ihre Ressourcen auf diese Positionen verteilen. Es geht im Prinzip immer darum, Phasen zu budgetieren, das Budget in Stunden umzulegen, und die bereits geleistete Arbeiten zu erfassen, um zu sehen, ab wann man in einen defizitären Bereich abgleitet. Man kann dadurch seine Projekte managen. Wenn Du das mal mit 3-5 Projekten durchgezogen hast, stellt sich auch in den einzelnen Phasen automatisch ein Workflow ein. Die Arbeitsweise wird automatisch besser, macht man kein Controlling, hat man einfach diese Sachen nicht im Blick und handelt dementsprechend unwirtschaftlich. Du kannst mit relativ bescheidenen Mitteln wie z.B. open project oder open Workbench deine Projekte durchorganisieren, Ressourcen bzw. Mitarbeiter mit Stundensätzen hinterlegen und den einzelnen Aufgaben zuordnen. Die Beispielprojekte zeigen gut auf, dass man für alle Branchen bzw. Dienstleistungen ein effektives Controlling machen kann. Meiner Meinung nach ist es für die Architekturbranche wie Samsarah schreibt, typisch, alles unkünstlerische mit einer gewissen Überheblichkeit ignoriert wird, die Folge sind das unwirtschaftliche Arbeiten und die fehlende Gewinnoptimierung. | |
Social Bookmarks: Alles, wie bereits gesagt, richtig und ein Stück weit verfolgenswert. Ich kenne verschiedene Handwerksbetriebe, die in Sachen Controlling und Projektverfolgung bestens aufgestellt (Orga-Software, elektr. Zeiterfassung, Zahlungsmanagement, etc.) und unabhängig zertifiziert sind. Dennoch gerät jedes Schema unter bestimmten Umständen an seine Grenzen und muß dann, wenn es konsequent vorgeschrieben werden soll, mehr oder weniger aufwendig modifiziert werden....oder man läßt es im speziellen Fall einmal beiseite. An der Stelle beginnt der Schlendrian... Die Plattformen, die ich mir bisher angesehen habe sind entweder zu aufgeblasen oder aber zu einfach und bieten zu wenig Anpassungsmöglich-keiten. Die Folge ist, daß man sich wieder selber was basteln muß, wenn man es ernst nimmt...Excel und Co. Im ganzen Konzept ist der größte Ungenauigkeitsfaktor allerdings der Mitarbeiter selbst, den man ständig an das Fortschreiben und das korrekte Erfassen seiner Leistung/Stunden erinnern muß. ![]() Es geht in kleinen Büros auch deutlich einfacher, wenn sich der Inhaber regelmässig durchführbare Wochenprogramme aufstellt, diese an seine Mitarbeiter kommuniziert und am Ende der Woche die Einhaltung überprüft. Das Ganze natürlich im Abgleich mit Einnahmen/Ausgaben. Die zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten sind heute zahlreicher als jemals zuvor, dennoch muß man sich gut überlegen, ob und welche man davon einsetzt, denn noch lange nicht jede verfügbare und verheissungsvolle Möglichkeit verbessert den Workflow oder die Effektivität. Bestes Beispiel: das Mobiltelefon/Handy...heute nicht mehr weg zu denken und ein wichtiges Instrument zum Kommunizieren und Organisieren. Wenn man sich mit Leuten unterhält, die in der Zeit vor dem Handy gearbeitet haben bzw. sich einmal selbst erinnert, stellt man sehr oft fest, daß dieses vermeintliche Highlight uns kaum Zeit oder Effektivitätvorteile gebracht hat, sondern uns sogar manche Nachteile beschert hat. Ich denke, daß globale, zentrale Lösungen und Theorien in kleineren Strukturen allzuoft nicht passen und man dort individueller, "dezentraler", auch regional reagieren und organisieren sollte. Mich ärgert hier ein wenig die pauschale Unterstellung, daß in Büros generell eine schlechte Organisation herrscht. Das stimmt einfach verallgemeinernd nicht. Wer aber die Stränge selbst einmal in der Hand hat wird schnell merken wieviele Einflußgrößen (interne und externe) die eigene Kalkulation beeinflußen und sie möglicherweise schnell ad absurdum führen. Oder glaubt wirklich jemand hier, daß die Vielzahl der Büroinhaber die hier genannten Theorien vorher nicht kannten und in ihr Konzept integrieren wollten? Wie gesagt, Diskussion und Alltagsgeschäft...dazwischen gibt's doch noch was. Nennen wir es mal Grauzone. ![]() | |
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 18.09.2010 Uhrzeit: 15:59 ID: 40962 | Social Bookmarks: Zitat:
Man kann sowieso nicht von 8 Stunden am Tag als reine Arbeitszeit ausgehen, da alleine durch Mails, Schriftverkehr, Anrufe, allgemeine Bürotätigkeiten Zeit abzuschreiben ist. Zum Beispiel gehe ich grosszügigerweise von 5 Stunden am Tag aus, die auf die Projekte verteilt werden. Den Rest sehe ich als allgemeine Stunden an, die auf das Büro abgeschrieben werden. Die genaue Auflistung der 5 Stunden ist aber relativ wichtig, denn wenn Du davon ausgehst, dass die Mitarbeiter Dir am Ende der Woche aufzählen, warum sie mit der angeforderten Leistung nicht fertig geworden sind, hast Du keinerlei Kontrolle, ob sie jetzt nachlässig gearbeitet, Probleme mit einer Aufgabe oder sonstiges gemacht haben. Wenn du eine klare Zuordnung zu Leistungen hast, kannst Du innerhalb dem Betrieb die Effizienz der Einzelnen vergleichen und überwachen. Das hört sich jetzt etwas bösartig an, aber es geht auch darum, ineffiziente Phasen im Projekt erkennen und durch Teamarbeit oder Meetings auflösen zu können. Ich habe erkannt, dass eine Bearbeitung mehrerer Aufgaben pro Tag viel effektiver ist, als den ganzen Tag über einem Projekt zu brüten. Nach ca. 2-3 Stunden lässt die Aufmerksamkeit bzw. Kreativität bezüglich der bestimmten Aufgabe nach, und dann ist es wichtig, eine andere Aufgabe zur Hand zu nehmen. Ich kenne die ganzen Theorien der BWL innerhalb Architekturbüros, und glaube mir, die wenigsten haben überhaupt eine Übersicht, was innerhalb der Projekte schief geht. Kostenkontrolle und Stundenerfassung macht fast jeder, aber wenn wir uns ehrlich und aufrichtig ansehen, welche Auswertung damit gemacht wird, stellen wir sehr schnell fest, dass zwar erkannt wird, wann die aufgebrachten Stunden den Gewinn verzehren, aber ein Ändern der Struktur oder eine Ablauf- oder Kostenoptimierung wird kaum in Angriff genommen. | |
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