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Archiologe: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 22.09.2010 Uhrzeit: 11:37 ID: 41007 | Social Bookmarks: Zitat:
Früher konnte sich der Architekt u.a. auf das Aufskizzieren von Detail beschränken. Diese wurden dann vom Bauzeichner in Pläne verwandelt und archiviert. Sekretärinnen schrieben die Leistungsverzeichnisse sauber zusammen, machten Termine, übernahmen die gesamte nichtfachliche Korrespondenz. Gerade in Büros mit <5 Mitarbeitern muß heutzutage der Architekt alle Aufgaben dieser Berufe übernehmen. Das führt zwangsläufig zu einer Überbelastungung "artfremder" Tätigkeiten. Gerade die Planarbeit am Computer frißt Unmengen von Zeit auf. Ausserdem fängt der Architekt immer wieder von Null an. Jeder Gebäude soll ein Unikat sein. Laßt mal Maschinenbauer für jeden Kunden ein individuelles Auto bauen. Die Kosten wären gigantisch und die Fehlerquote riesig. Ganz zu schweigen vom Arbeitsaufwand. Der Vergleich mit dem Bildhauer von Samsarah ist dabei nicht stimmig. Der Bildhauer hat nur eine Aufgabe. Seine Empfindungen ins Material zu transportieren. Der Architekt hat neben der kreativen noch ungezählt 10.000 weitere Parameter zu beachten. Eine Aufgabe, die jedem normalen Menschen überfordern muß. Da der Architekt sich das aber nicht eingestehen will, arbeitet er bis zum Herzinfarkt, um dann zu merken, daß er den Anforderungen nie gerecht werden kann. Der Architekt sollte eigentlich der Experte zu das Gesamte sein. Das bedeutet jedoch nicht, daß er alles selber machen muß, sondern, daß er über alles den Überblick behält. Dafür muß er natürlich die Zeit bekommen. | |
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Wenn man sich mal die großen Büros anguckt, dann läuft das häufig ganz anders. Der Gesamtentwurf sieht noch einigermaßen nach Unikat, aber wenn man näher hin guckt erkennt man doch einige Objekte wieder. Und im Detail, wird von Projekt zu Projekt kopiert und verbessert. Die Fluchttreppe wird 1:1 vom letzten Entwurf genommen und nur etwas in den Dimensionen angepasst. Das Gleiche gilt fürs Fenster, die Fassadenbekleidung und das Geländer. Dafür kann man dann auch hervorragend Praktikanten und junge Absolventen einsetzen. Man schickt sie einfach zu den entsprechenden Mitarbeitern, die etwas ähnliches schon gemacht haben, die erklären die Problematik und schon kann ein unerfahrener Absolvent ein solches Detail zeichnen. Und alle haben was davon. Der Praktikant lernt und kommt schnell zum Ergebnis und das Büro spart Zeit und damit Geld. Der Gewinn kann dann anteilig an die Mitarbeiter abgeführt werden - in Form von etwas besseren Gehältern.
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Ich denke, daß viele Aufgaben von Architekten selbst abgedeckt werden müssen, weil sie nicht durch Sekretärinnen oder Bauzeichner erfüllt werden können. Es gibt immer weniger "banale" Arbeit, die man irgendwelchen Hilfskräften aufs Auge drücken kann. Schauen wir uns das doch mal an: - Anbahnung von Aufträgen: Architekt oder Betriebswirt (Voraussetzung: Studium) - Gespräche mit dem Bauherrn: Architekt oder Psychologe ![]() - Grundlagen klären und beschaffen: Architekt oder Bautechniker - Entwurfskonzept ausarbeiten: Architekt (Voraussetzung: Studium) - Entwurf CAD zeichnen/rendern: Bauzeichner, Bautechniker oder Architekt - Präsentationen/Zwischengespräche mit Bauherrn: Architekt oder Psychologe (Voraussetzung: Studium) - Abstimmung mit Fachplanern: Architekt oder Bautechniker - Kostenberechnungen: Architekt oder Bauingenieur (Voraussetzung: Studium) - Genehmigungsfähigkeit klären: Architekt (Voraussetzung: Studium) - Genehmigung ausarbeiten: Bauzeichner, Bautechniker oder Architekt - allgemeiner Schriftverkehr: Sekretär(in) . . . Das war jetzt ein kleiner Überblick über häufige Tätigkeiten bis zur LPH. 4. In den Leistungsphasen 5-9 ist der Anteil von Arbeit, die durch einen Architekten oder andere Akademiker geleistet werden muß und nicht durch Bauzeichner oder Sekretärinnen erfüllt werden kann, eher noch größer. Natürlich können sich Architekten auf verschiedene Bereiche und Leistungsphasen spezialisieren, aber das erfordert eine bestimmte Bürogröße, eine bestimmte Projektgröße und eine gleichbleibende Verteilung der speziellen Arbeiten. In kleinen und mittleren Strukturen ist das nicht denkbar bzw. nicht finanzierbar. Ich denke, daß der Projektleiter/Büroinhaber den Überblick über alles behalten muß, aber nicht alles selber machen kann/muß. Damit er das Ganze beurteilen und überblicken kann, muß er aber selbst in allen Leistungsphasen Erfahrungen gesammelt haben. | ||
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